Umgebungskarte Holzen (In höherer Auflösung im Quellenverweis) entnommen: Natura 2000 "DE-4513-301 Luerwald und Bieberbach"

In der nördlichen Randzone des Sauerlandes zwischen Menden-Lendringsen im Westen und Arnsberg-Neheim-Hüsten im Osten liegt der Luerwald, ein großflächiges, siedlungsfreies, kaum von Straßen zerschnittenes Waldgebiet auf oberkarbonischen Ton- und Grauwackensandsteinen mit durchschnittlichen Höhen zwischen 200 und 300 m üb. NN. Mit den weit nach Süden in Richtung des Hönnetales und seinen devonischen Massenkalken und vorgelagerten Kulm-Kiesel- und Kulm-Plattenkalken vordringenden Quellgebieten von Bieberbach und Dombkebach verzahnt sich das Gebiet mit dem halboffenen Hachener Kuppenland.


Der Luerwald wird von einem dichten Fließgewässernetz durchzogen. Die durchweg naturnah ausgebildeten Waldbäche werden örtlich von schmalen Bach-Erlen-(Eschen-)Wäldern begleitet. Der das halboffene Kuppenland um Holzen und Oelinghauser Heide durchziehende Bieberbach besitzt örtlich ein dichtes und ausgedehntes Ufergehölz. Insbesondere an seinem Unterlauf sind markante Bachmäander mit breiten Uferabbrüchen ausgebildet, äußerst seltener natürlicher Bruthabitat einer kleinen Uferschwalben-Kolonie.


Buchen- und Eichenmischwälder bodensaurer Ausprägung bilden die vorherrschende Waldbestockung im zentralen Luerwald. Im "Wildwald Voss-Winkel" stellt eine seit Jahrzehnten forstlich ungenutzte Waldparzelle ein eindrucksvolles Zeugnis der natürlichen Waldzerfallsphase eines Hainsimsen-Buchenwaldes im Übergang zum Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwaldes dar. Die Wälder in den Quellgebieten von Bieberbach und Dombkebach hingegen sind artenreiche Laubmischwälder vom Typ des Waldmeister-Buchenwaldes örtlich mäßig-feuchter Ausbildung. Auf dem südwest-exponierten Steilhang des Biebertales bei Ainkhausen ist kleinflächig ein Buchenmischwald thermophiler Prägung ausgebildet.


Zu den gebietstypischen Leitarten von Luerwald und Biebertal gehören mit Schwarzstorch, Eisvogel, Rotmilan und Mittelspecht insgesamt 11 Brutvogelarten.


Wegen seiner Ausdehnung und Geschlossenheit kommt dem Luerwald landesweite Bedeutung zu. Mit seinen differenzierten Laubwäldern -bodensaure Eichen- und Buchenmischwälder im zentralen Luerwald, Waldmeister-Buchenwälder unterschiedlicher Entwicklungsphasen in seinen südlichen peripheren Gebieten, Erlen-Eschenwälder als Galeriewälder entlang der Bäche- beinhaltet er großflächig alle naturnahen Wald-Lebensräume der kollinen Stufe des Sauerlandes in weitgehend intakter Ausprägung. Die Vogelgemeinschaft des Waldes ist vollständig erhalten. Hervorzuheben sind landesweit bedeutsame Brutpopulationen von Grauspecht und Mittelspecht. Die limnischen Lebensräume und Lebensgemeinschaften der Quellen, Quellbäche und Mittelgebirgsbäche präsentieren sich in örtlich intakter Abfolge ohne irreversible Barrieren.